Barfen mit oder ohne Gemüseanteil?

Die Kunst des Barfens: Unterschiede und Entscheidungen zwischen der Zugabe von Gemüse und Obst oder dem reinen Beutetierprinzip für die Fütterung deines Hundes.

Es gibt zwei Wege, seinen Hund zu barfen: mit Gemüse-/Obstanteil oder nach dem Beutetierprinzip (Prey) ohne den Zusatz von Gemüse und Obst. Auch wir von Graf Barf haben beide Vollwertmenü-Varianten, um euch beide Möglichkeiten zu bieten: beispielsweise das Vollwertmenü Rind und das Vollwertmenü Plus Rind. Wir befragten die Tierheilpraktikerin und Tierernährungsberaterin Sabrina Lingrün, wie es sich mit diesen zwei unterschiedlichen Fütterungsarten des Barfens verhält und was genau dahintersteckt.

Graf Barf: Liebe Frau Lingrün, was ist das bessere Barfen – mit oder ohne Gemüse-/Obstanteil?

Sabrina Lingrün: Ganz klar – da gibt es kein Besser oder Schlechter! Wichtig zu wissen: Gemüse und Obst liefern dem Hund – als vom Wolf abstammender Beutetierfresser – in erster Linie keine Nährstoffe oder Vitamine, das machen die tierischen Komponenten. Viele glauben nämlich, dass sich der Hund aus dem Obst und Gemüse Vitamine zieht. Das geschieht aber so gering und ist damit eigentlich gar nicht relevant. Beide Arten des Barfens bieten somit eine gesunde natürliche Ernährungsform für den Hund.

Heute geht man davon aus, dass der Wolf nicht den Mageninhalt seines Beutetiers frisst, um die nötigen Vitamine zu erhalten, sondern eher Beeren und Wurzeln von Pflanzen zu sich nimmt, um sich wahrscheinlich vor Parasiten zu schützen oder den Magen-Darm-Trakt zu reinigen.

Graf Barf: Was bringen dem Hund denn eigentlich Gemüse und Obst, wenn er nicht die Vitamine wie wir Menschen daraus zieht? Wie und in welcher Menge sollte er pflanzliche Anteile zu sich nehmen?

Sabrina Lingrün: Gemüse ist wichtig für den Hund, denn es liefert Faserstoffe, die den Füllungsdruck im Darm erhöhen, die Darmperistaltik fördern, den Kot auflockern und die Dickdarmbakterien ernähren, die Faserstoffe fermentieren.

Wie der Hund diese zu sich nimmt, richtet sich letztendlich danach, mit welcher der beiden Varianten er gefüttert wird. Barft man nach dem sogenannten „Beutetierprinzip“ – wie beispielsweise mit dem Graf Barf Vollwertmenü vom Rind – erhält der Hund die wichtigen Faserstoffe für seinen Darm aus dem gefüllten Blättermagen, der beim Rind das vorverdaute Heu und Gras enthält. Dies ist absolut ausreichend. Barft man hingegen mit einem Mix aus Fleisch, Innereien, Knochen und einem Gemüse-/Obstmix – also beispielsweise mit dem Graf Barf Vollwert Menü Plus vom Rind –, zieht sich der Hund die Faserstoffe aus dem Gemüse und Obst und benötigt weniger gefüllten Blättermagen, den auch mitunter nicht alle Hunde gleich gut vertragen können. 

Als Richtwert gilt für den Gemüse-/Obstanteil, 20% in der Barf-Ration zu füttern. Dabei sollte sich dieser in ca. 75% Gemüse und 25% Obst aufteilen.

Wesentlich höhere Mengen an Gemüse und Obst wirken sich negativ auf die Verdaulichkeit der anderen Futterkomponenten wie Fleisch, Innereien und Knochen aus, und die Menge an Ausscheidungen erhöht sich. Gleichzeitig sinkt der Energiegehalt der Futterration.

Für eine bessere Verdaulichkeit ist es empfehlenswert, das Gemüse zu pürieren, da die sekundären Pflanzenstoffe so besser zersetzt werden. Ob das roh oder gekocht geschieht, ist abhängig davon, was der Hund besser verträgt. 

Graf Barf: Beim Graf Barf Obst-/Gemüsemix ist das die rohe Form bis auf den enthaltenen Kartoffelanteil, der ist gekocht. Für welchen Hund ist nun das Barfen mit Gemüse und Obst besonders empfehlenswert? Kann man eigentlich zwischen beiden Methoden einfach wechseln?

Sabrina Lingrün: Das hängt ganz entscheidend davon ab, was der Hund besser verträgt. Sensible, magendarmempfindliche Hunde können hohe Futteranteile an Blättermagen in einigen Fällen nicht so gut vertragen und darauf mit Durchfall reagieren. Hier kann ein Barf-Menü inkl. Gemüse und Obst eine sehr gute Wahl sein. Man muss es einfach ausprobieren, was für seinen Hund besser funktioniert. 

Ohne Probleme kann man im Alltag zwischen beiden Barf-Varianten und somit auch zwischen beiden Graf Barf Menüs wechseln. Wichtig für den richtigen Mix vom Graf Barf Menü: Man sollte erst den einen Beutel zu Ende füttern, bevor man mit dem nächsten Beutel beginnt.

Graf Barf: Kann man denn sagen, dass die Barf-Variante mit Gemüse und Obst besser für die „schlanke“ Linie ist, also gut für Hunde, die ein wenig abspecken sollten?

Sabrina Lingrün: Nein, zu viel Körpergewicht hängt in der Regel an der Fütterung von Kohlehydraten und nicht am Gemüse/Obst oder Fett aus dem Fleisch, solange dieser nicht übertrieben hoch ist. Man sollte also eher an Leckerchen sparen oder die Futterportion noch einmal überprüfen [Link zum Portionsrechner]. Evtl. steigt man auf eine andere Proteinquelle, wie beispielsweise das Vollwertmenü Plus vom Hähnchen, um. 

Graf Barf: Noch ein kleiner Exkurs am Ende. Wann und wie entwickelte sich eigentlich die Barf-Hundeernährung?

Sabrina Lingrün: Industrielles Hundefutter gibt es seit ca. 70 Jahren. Zuvor wurden Hunde mit Lebensmittelresten gefüttert, ohne dass man sich weiter darüber Gedanken gemacht hat. Der Begriff BARF wurde erstmals von der Amerikanerin Debbie Tripp in den 90er-Jahren benutzt: Bones and raw food. 

Ich selbst arbeite und lehre nach der THP Schule von Swanie Simon. Swanie Simon vertritt die Meinung, man soll keine Angst vor der Rohfütterung haben, sondern es einfach tun. Für die Gesundheit und natürliche Ernährung seines Hundes. Sie füttert bereits seit Jahrzehnten nach dem Beutetierprinzip. D.h. man baut beim Barfen das Beutetier nach (mit Fleisch, Innereien, Pansen/Blättermagen und Knochen) und ergänzt, was aufgrund eingeschränkter Fütterung von Beutetieren (Kraftfutter) an Mineralien und Nährstoffen fehlt, durch natürliche Zusätze, wie z. B. Omega-3-Fettsäuren durch Öle.

Graf Barf: Eine letzte Frage – was macht das Öl, das man jeder Barf-Ration zufügen soll? Es heißt doch immer, dass durch das Öl Vitamine, wie beispielsweise Vitamin A in Karotten, erst aufgespaltet und verwertet werden können?

Sabrina Lingrün: Stimmt, das mit den Karotten hören wir immer wieder. Wie gesagt, liefern Obst und Gemüse dem Hund in erster Linie gar keine Nährstoffe oder Vitamine, sondern Faserstoffe. Somit braucht der Hund das Öl nicht zur Aufspaltung von Vitaminen im Gemüse oder Obst. Er braucht es aber generell schon, da er aus unserem heutigen Fleisch, das wir füttern, nicht mehr genügend entzündungshemmende Omega-3-Fettsäuren erhalten kann, wie er sie benötigt. Somit entsteht ein Ungleichgewicht zwischen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Das Öl korrigiert also diese Verluste und ist daher wichtig, hinzugegeben zu werden.  

Graf Barf: Vielen Dank für das Gespräch.

Sabrina Lingrün ist zertifizierte Tierheilpraktikerin und Tierernährungsberaterin. Sie absolvierte ihre Ausbildungen in der klassischen Homöopathie, der Mykotherapie, der Traditionellen Chinesischen Veterinär-Medizin, der Phytotherapie und der Ernährung von Hunden und Katzen. Seit der Gründung ihrer Tierheilpraxis vor sieben Jahren bildet sie sich ständig im Bereich der Tierheilkunde und Tierernährung weiter. Die Ernährungsberatung gehört ebenso wie die Gesundheitsberatung zu ihrem regelmäßigen Arbeitsalltag. Frau Lingrün erstellt Ernährungspläne zur Rohfütterung und zu selbstgekochten Rationen für Welpen, adulte Hunde und Senioren – sowohl für gesunde Tiere als auch bei akuten und chronischen Erkrankungen. Neben ihrer Praxistätigkeit unterrichtet sie angehende Tierheilpraktiker an der THP Schule Swanie Simon, Leipzig, und an den Paracelsus Schulen deutschlandweit. Wer mehr über Sabrina Lingrün und ihre Praxis wissen möchte, findet hier weitere Informationen: https://www.tierheilpraxis-wörth.de

 

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