Beste Freunde: Hund und Ritual

Festliche Rituale und Hundeverhalten: Wie unsere Bräuche Hunden helfen und manchmal stressen.

Weihnachten und der Jahreswechsel sind für uns Menschen ganz besondere Zeiten von Ritualen. Vom Weihnachtsplätzchenbacken, dem weihnachtlichen Schmücken der Wohnung, einem speziellen Essen an Heiligabend bis hin zu den guten Vorsätzen fürs neue Jahr: Ein Ritual jagt das nächste. Doch was hat das mit unseren Hunden und diesem Blog hier zu tun? Eine ganze Menge, denn Rituale sind wichtige kleine Helfer und Wegweiser für unsere Hunde. Nicht zuletzt können sie sogar hilfreich bei der Hundeerziehung sein oder gleichfalls erheblichen Stress verursachen, wie wir hier gleich beschreiben werden.

Beginnen wir mit einer wichtigen Unterscheidung. Rituale sind Handlungen, die wir in einer gewissen gelernten und auch oft liebgewonnenen oder hilfreichen Regelmäßigkeit oder Tätigkeitenfolgen tun. Auf der einen Seite gibt es Rituale als Symbole. Dazu zählen zum Beispiel Dinge, die wir zum Weihnachtsfest tun, an Geburtstagen, oder auch Zeremonien zu Lebensübergängen, zu Heirat, Geburt oder Tod. Diese sind zu unterscheiden von ritualisierten Handlungsabläufen, die bei uns allen als sogenannte Alltagsrituale ablaufen. Zum Teil unbemerkt Tag für Tag.

Rituale und Bindung von Mensch und Hund

Rituale haben eine wichtige Funktion im sozialen Zusammenleben. Zwischen Menschen, aber auch zwischen Mensch und Hund. Denn Rituale folgen einer festgelegten Ordnung und schaffen Verlässlichkeit sowie Struktur. Da Hunde extrem gute Beobachter von uns Menschen sind und dies für ihr Zusammenleben mit uns von großer Bedeutung ist, nehmen sie unsere ritualisierten Handlungen schnell auf und orientieren sich daran. Der Hund zieht daraus individuelle Bindungserfahrungen im Alltag mit seinem Menschen. Daraus entsteht eine feste Bindung mit uns. Gerade Familienhunde beginnen uns zu lesen, unser Verhalten – also unsere eigenen Rituale – vorherzusehen und sich danach zu verhalten. Eure Fellnase kann so Situationen einschätzen und sich angemessen verhalten. Sie wird auch Erwartungen an bestimmte Situationen oder Handlungen knüpfen. 

Gerade wenn es für den Hund um wichtige Ressourcen geht wie Futter oder tägliche Spaziergänge, wird euer Vierbeiner schnell in eurem Alltag Anker finden, die er sich merkt und daran bestimmte Forderungen bindet. Geht ihr morgens nach dem Aufstehen zuerst in die Küche, kocht euch einen Kaffee und bereitet dann das Hundefutter vor, wird eure Fellnase diese „Kettenreaktion“ schnell verbinden und weiß: Nach dem Kaffeekochen bekomme ich morgens mein Futter. Ein wichtiges Ereignis! Passiert das mal nicht in dieser Reihenfolge, kann es schon sein, dass, wenn ihr die Küche ohne die Futterzubereitung verlasst, nicht nur ein fragendes Hundegesicht entsteht, sondern euer Liebling forderndes Verhalten zeigt. Er oder sie wird euch folgen, euch vielleicht um die Beine laufen, Laute von sich geben, gelernte Kommandos wie „Platz“ oder „Sitz“ anbieten, unsere Fellnase schmatzt dann ganz laut und und und…

Oder euer Hund hat mit dem Anziehen gewisser Kleidung oder Schuhe verknüpft, dass es nun zum Spaziergang geht. Juhu, dann wird schon mal aufgeregt durch die Gegend gehüpft, und der Vierbeiner lässt sich vor Aufregung kaum das Halsband oder Geschirr anziehen. 

Es können aber auch ganz kleine Rituale sein, die in einer für den Hund wichtigen Kette verbunden werden. Ihr sagt etwa „so“, stellt das Telefon mit einer gewissen Tastenkombination aufs Handy um oder nehmt euch einen Apfel aus der Schale – schon ist für das Tier klar: Wir gehen jetzt Gassi! 

Wie kann man Abfolgen unterbrechen und Schlüsselreize aufheben?

Zum Teil ist das noch lustig und unterhaltsam, vielleicht auch gewollt, wenn der Hund auf gewisse Dinge absolut zuverlässig reagiert und ein bestimmtes Verhalten zeigt. Es kann aber auch zum Stress für Mensch und Hund werden, denn nicht immer ist eine Handlungsabfolge genau so gewollt, oder der Hund überdreht komplett, wenn ein Ritual nicht „wunschgemäß“ eingehalten wird. 

Deshalb kann es zur Prävention schon bei Welpen hilfreich sein, insbesondere die Fütterungszeiten und damit verbundene Handlungen eher überraschend zu gestalten. Damit das Haustier so schnell keine Regel erlernen kann.

Passiert es dann doch und es nervt einfach, dann ist Training angesagt. Dieses sollte aus zwei Schritten bestehen. Erstens, auch wenn es schwerfällt, die Forderung der Fellnase komplett und konsequent ignorieren. Und zweitens damit verbundene Schlüsselreize abbauen, d.h. umleiten. So kann man die erlernte Erwartungshaltung mit Geduld abbauen. Ein Beispiel: Euer Hund fordert beim Nachhausekommen schon beim Aussteigen aus dem Auto das Futter ein, weil er es verkettet hat, dass es dann immer sofort in der Küche Futter gibt. Erstens: Ihr beginnt damit, die Wohnung zu betreten und etwas anderes zu tun, um so das Forderungsschauspiel des Tiers komplett zu ignorieren. Sucht euch vielleicht einfach eine andere Beschäftigung. Hat die Fellnase sich dann beruhigt – und das kann schon mal eine Weile dauern –, geht sogar in ihr Körbchen und entspannt sich, dann gibt es Futter. Zweitens: Den Schlüsselreiz „Aussteigen aus dem Auto“ nach und nach sofort mit etwas anderem in Verbindung bringen, beispielsweise sofort nach dem Aussteigen eine Runde um den Block spazieren zu gehen. Folgt der Hund gut und entspannt, kann man mit einem Leckerchen belohnen. Nach und nach wird man das gelernte Ritual entschärfen.

Sinnvoll lernen mit Ritualen

Man kann aber auch mit seiner Fellnase gezielt feste und hilfreiche Routinen für das Zusammenleben trainieren. Euer Vierbeiner soll beispielsweise vor dem Gassigehen Ruhe walten lassen und nicht aufgeregt durch die Gegend hüpfen, während ihr eure Jacke und Schuhe anzieht. Gezielt habt ihr Leckerli am Ort des Geschehens liegen, ihr setzt die Fellnase ab und belohnt immer, wenn die Ruhe einkehrt, die ihr euch wünscht. Das könnt ihr an der Tür auch ohne Gassigehen trainieren. Euer Hund soll verknüpfen: Wir gehen mit dem Lieblingsmenschen zur Tür, setzen uns hin, warten in Ruhe im Sitz, bis er sich angezogen hat, und bekommen ein tolles Leckerli. Keine Fellnase hüpft dann mehr im Weg rum. 

Man kann auch gezielt mit Ritualen Bindung aufbauen. Beispielsweise kann man abends vor dem Schlafengehen ein „Gute-Nacht-Ritual“ etablieren. Nach dem Zähneputzen & Co. liegt der Hund schon in seinem Körbchen, und man geht zu ihm, streichelt ihn ganz liebevoll und sagt immer bestimmte Worte: „Gute Nacht, liebe kleine Fellnase…“ Das Tier lernt: Jetzt ist Schlafenszeit, ich werde noch kurz gekuschelt und geherzt, und dann schlafen wir alle ruhig in unserem Bett. 

Auch das Alleinsein ohne Angst kann Hund über ein kleines Ritual verknüpfen. Schon beim Welpen sollte man damit langsam starten. Ihn erst nur ganz kurz allein lassen. Jacke und Tasche schon an der Tür bereithalten. Dem Junghund vielleicht noch entspannt ein Leckerli im Bettchen verstecken. Entspannt einfach gehen und einen ritualisierten Satz sagen. Unserer ist: „Ich bin gleich wieder da, ich gehe nur kurz zur Bank und zur Post.“ Ein komischer Satz für Außenstehende, aber unsere Hunde wissen, was los ist, und bleiben ruhig. Beim Welpen verlängert man dann Schritt für Schritt die Zeit, die man draußen bleibt.

Fazit: Rituale für den Hund – sinnvoll oder Unsinn?

Rituale sind für Hunde extrem wichtig, um sich an uns zu orientieren und Bindung zu uns aufzubauen. Es ist quasi überlebenswichtig für den Hund, um uns zu verstehen. Dennoch ist dies Fluch und Segen zugleich. So lohnt es sich, genauer hinzuschauen, welche festen Handlungsregeln euer Liebling wann und wo lernt und anwendet. Das gibt allen Sicherheit im Umgang und Zusammenleben miteinander. Feste Bestandteile des Lebens bedeuten einfach Liebe und Zugewandtheit.

Oh du fröhliche…

Kommen wir zu einem unserer größten jährlichen Rituale, dem Weihnachtsfest! Wie das wohl unsere Vierbeiner im ersten Moment finden, dass nun einfach ein Baum ins Haus kommt… Schon seltsam, und der ist nicht mal zum Beinheben gedacht! Unsere Hündin wusste bereits an ihrem dritten Weihnachtsfest, dass wenn der Baum erst im Wohnzimmer steht, kurze Zeit später Geschenke, auch für sie, darunter liegen würden. So ließ sie den geschmückten Baum nicht mehr aus ihren braunen Knopfaugen, setzte sich davor und wartete. Es konnte sogar passieren, dass sie, wenn es zu lange dauerte, den Hundekopf nach hinten warf und herzzerreißend geheult hat. Wir fanden das so lustig, dass die ganze Hundeerziehung hier ad acta gelegt wurde…

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