Warum bellen Hunde und was wollen sie uns damit sagen?

Hundegebell entschlüsselt: Warum Hunde bellen, wie sie es tun und was die Körpersprache verrät.

Das weiß doch jedes Kind: Ein Hund bellt. Bellen ist eine der Kommunikationsformen, die unsere Fellnasen nutzen, um ihr Befinden mitzuteilen. Es ist sicherlich auch die, die uns Menschen am meisten auffällt und mitunter auch extrem stören kann. Häufig wird es verglichen mit unserem Sprechen. Es lässt sich aber leider nicht so schnell und einfach übersetzen wie unsere Sprache bzw. Worte. Hunde kommunizieren in einem sehr feinen Zusammenspiel von Lauten, Mimik und Gestik. Das Bellen ist dabei ebenfalls ein wichtiger Faktor, es kann aber nicht wie unsere Sprache isoliert betrachtet werden. Wir möchten euch hier ein paar Tipps geben, wie Hunde bellen, wann sie es tun und wie man es in Verbindung mit ihrer Körpersprache „lesen“ kann.

Bellen ist nicht gleich Bellen

Wölfe, die direkten Vorfahren unserer Hunde, verständigen sich kaum durch Bellen. Bekannt ist vor allem das Wolfheulen. Beim Bellen entsteht ein Laut im Kehlkopf, der dafür groß genug sein muss. Bei Wölfen und den Urhunden ist bzw. war das gar nicht der Fall. Ihr Kehlkopf war relativ flach. Im Laufe der Evolution hat sich dies bis zu unseren heutigen Hunden stark verändert. Man kann auch sagen, Hunde haben sich im Laufe des Zusammenlebens mit uns Menschen auch hier angepasst, Selektion betrieben bzw. dazugelernt und kommunizieren nun mehr über ihr Bellen mit uns.

Dennoch ist es auch heute so, dass sich das Bellen von Hund zu Hund unterscheidet. Es hängt von Größe und Alter des Vierbeiners ab. Ein Welpe bellt anders als ein erwachsener, großer Hund, lernt es zum Teil erst im Laufe seiner Entwicklung. Mehr noch: Ob ein Hund viel bellt und wie er es tut, hängt ebenso von seiner Prägung, seinem Temperament, der Rassedisposition bis hin zu seiner Erziehung ab. Sagt man beispielsweise, dass es für einen Retriever, Mops oder Berner Sennenhund typisch ist, dass er wenig bellt, kann man es aber auch mit einem vorwitzigen Labrador zu tun haben, der sich an diese Rasseeinschätzung so gar nicht halten mag. Beagle, Foxterrier oder Yorkshire-Terrier werden genannt, wenn es um bellfreudige Hunde geht. Aber auch hier gibt es Familienmitglieder, die dieser Regel eindeutig widersprechen – oder sollen wir „widerbellen“ schreiben...? Viel hängt einfach davon ab, wie der jeweilige Hund groß wird und was er erlebt.

Will man das Bellen seines Hundes einordnen, ist es wichtig, gleichzeitig immer seine Körpersprache und sein Verhalten bei der Beurteilung mit in den Fokus zu nehmen. Beim Bellen selbst können Tonhöhe, Tonlänge/Wiederholungen, Lautstärke und Klangfarbe sich unterscheiden. Auch hier lernt man seinen eigenen Hund und sein Bellen nach und nach immer besser kennen und herauszuhören. 

Generell kann man aber bei allen Fellnasen unterschiedliche Arten und Situationen des Bellens unterscheiden. Die Hundelaute können von kurzem Wuffen über Fiepen, Brummen bis hin zum Knurren, Jaulen, Keifen, Heulen oder gar Schreien gehen.

Welche Bellarten zeigen Hunde?

Acht Hauptgründe, warum euer Hund bellt, kann man unterscheiden. Und mit ein bisschen Übung auch erkennen und darauf reagieren. 

Beginnen wir mit den „positiven“ Anlässen des Bellens:

Freude-Bellen

Es klingelt an der Tür, Besuch kommt, wir haben die Leine zum Gassigehen in der Hand, oder es soll gleich Futter geben – dies sind typische Situationen, die euren Hund zum freudigen Bellen animieren. Dieses Bellen ist in der Regel auch bei größeren Hunden in hoher Tonlage und folgt schnell hintereinander. Es kann auch fast ein übermütiges Fiepen sein. Zusätzlich merkt man dem Vierbeiner seine Freude durch Springen, sich drehen oder auch Hochspringen an. Es hält so lange an, bis das freudige Ereignis endlich eintritt, und macht uns Hundemenschen eher froh, als uns zu nerven, oder?

Begrüßungs-Bellen

„Endlich bist du da!“ In mittlerer bis hoher Tonlage hören wir ein- bis zwei Belllaute. Wird die Begrüßung erwidert, hört es in der Regel auf. Die Körperhaltung ist offen und freundlich. Es soll aber auch schon Fellnasen geben, die gar nicht mehr aufhören, sich zu freuen. Dort kann man möglicherweise trainieren, dass der Hund erst einmal auf seinen Platz geht, sich beruhigt, und das Ritual dadurch unterbrechen.

Übrigens: Manche Vierbeiner bellen innerhalb ihres Rudels bzw. der Familie auch aus Dominanzgründen: „Ich bin hier der Chef!“

Die Bellarten, die uns ein wichtiges Signal geben sollten, hier nach Intensität geordnet:

Langeweile-/Wunsch-nach-Aufmerksamkeit-Bellen

„Es ist hier irgendwie ganz schön fad.“ Hunde lieben Aufmerksamkeit. Fehlt sie, kann Hund sie schon mal durch Bellen einfordern. Man kann ein intervallartiges Bellen beobachten: drei bis vier Belllaute – Pause – drei bis vier Belllaute – Pause... in „normaler“ Tonlage. Der Hund schaut zu seinem Besitzer oder zur Tür, evtl. wechselt er unruhig den Platz. Schenkt man dem Hund seine Aufmerksamkeit, ist die Welt wieder in Ordnung. Vorsicht: Es kann für den Hund daraus eine regelmäßige Gewohnheit werden, wo man gegebenenfalls mit einem gezielten Training oder mehr Auslastung des Hundes gut gegensteuern kann.

Verteidigungs-/Warn-Bellen

Hier fühlt sich euer Vierbeiner schon leicht bedroht – von einem anderen Hund oder Mensch. Der Klassiker: Ein Hund/Mensch läuft am Fenster vorbei, oder beim Gassigehen kommt es zur Hundebegegnung an der Leine. Hier ist die Körperhaltung der Fellnase eher nach vorne gerichtet in Richtung der vermeintlichen Bedrohung, das Bellen ist kurz und scharf, kann in ein langanhaltendes Bellen oder auch Knurren übergehen, um den Eindringling abzuschrecken. Dient zur Konfliktvermeidung und zum Schutz.

Irritation kommt bei Frauchen oder Herrchen dann auf, wenn die Fellnase bei Hundebegegnungen eigentlich immer bellt. Bellt aber der andere zuerst, dann muss man selbst gar nicht mehr Laut geben. Bei bester Beobachtung bleibt einem das dann ein Rätsel. Wird die andere Fellnase durch das Gebell in manchen Fällen bereits uninteressant? Oder ist die Sache dann bereits geklärt?

Stress-/Frustrations-Bellen

Eine Stufe höher geht es, wenn euer Hund unter dauerhaftem Stress oder Frust leidet. Ganz typisch ist dieses Bellen, falls der Hund einsam ist oder sich nicht wohlfühlt, wenn er allein gelassen wurde. Dieses Bellen ist sehr ausdauernd und eintönig, häufig in tieferer Tonlage. Es kann in ein herzzerreißendes Jaulen übergehen. Dabei wirkt der Hund, was seine Körperhaltung angeht, still, hebt vielleicht den Kopf nach oben. Er neigt aber zu Übersprungshandlungen wie im Kreis laufen, häufig den Platz wechseln, oder er kratzt sich. Bekommt man dies mit oder Nachbarn berichten davon, sollte man es genau ergründen und handeln. Hier kann sicherlich ein Hundetrainer mit Rat und Tat zur Seite stehen. 

Bellen bei Angst

Nicht nur ein Zittern des Hundekörpers, ebenso ein bestimmtes Bellen kann Ausdruck von Angst sein. Der Körper ist eher nach hinten gerichtet und geduckt, weil der Hund lieber flüchten als angreifen möchte. Er ist unruhig. Das Bellen ist eine lange Sequenz aus hysterischen, eher hohen, hellen Belllauten. Es kann auch in einem Jaulen enden. Typisches Verhalten bei Trennungsangst oder Angst vor Schüssen bzw. dem Silvester-Feuerwerk. Hunde können auch aus Angst Gegenstände, die ihnen nicht geheuer sind oder mit denen sie schlechte Erfahrungen gemacht haben, anbellen. 

Jetzt gilt es zu handeln und die Fellnase aus dieser für sie beängstigenden Situation liebevoll herauszuholen – möglicherweise durch eine freundliche Ablenkung. Dabei aber bitte kein falsches Signal geben, damit das Verhalten möglicherweise nicht belohnt oder bestätigt wird. In keinem Fall den Hund für sein Handeln bestrafen. Wichtig ist es, die Ursache für die Angst zu ergründen. Das Warum könnt ihr nicht ändern, ihr könnt ihm aber durch Training zeigen, dass alles völlig normal ist, und ihm eine Handlungsalternative zur Verfügung stellen. Tiefe Ängste oder Traumata aus frühen Lebensphasen zu heilen, benötigt Zeit, Geduld und den Rat eines Experten.

Aggressions-Bellen

Hier befinden wir uns bereits mit dem Hundebellen auf einer höheren Eskalationsstufe als beim Verteidigungs- oder Warn-Bellen. Der Hund ist sehr aufgeregt, nach vorne zum „Feindobjekt“ gerichtet, das Bellen ertönt mit schnell aufeinander folgenden Lauten in mittlerer bis tiefer Tonlage: ein Alarm-Bellen. Der Eindringling ist auf dem Gelände, euer Hund braucht Verstärkung. Er knurrt und fletscht vielleicht sogar seine Zähne. Jetzt als Hundebesitzer nicht schreien oder laut werden, denn das bedeutet für den Hund, dass ihr „mitbellt“. Ihr bestätigt ihn. Beginnt der Hund mit einem Knurren, das dann in ein Bellen übergeht, ist er ebenfalls unsicher, aber auch im Notfall zum Kampf mit dem Eindringling bereit. 

Nehmt jetzt euren Hund ernst, lasst Ruhe walten, seid souverän als Rudelführer und gebt eurem Hund Sicherheit, dass ihr die für ihn brenzlige Situation klärt. 

Bellen bei Schmerzen

Hunde, die Schmerzen haben, neigen dazu, lauter zu sein. Übermäßiges Jaulen, Knurren und sogar Heulen könnten ihr Mittel sein, uns mitzuteilen, dass etwas mit ihnen nicht stimmt. Aber: Ist im ersten Moment nicht ersichtlich, warum deine Fellnase bellt, kann sie damit möglicherweise anzeigen, Schmerzen zu haben. Vielleicht ist es auch nur ein kurzer ungewöhnlicher Beller, wenn das Tier sich gerade vertreten hat. Schaut nun doch mal genauer hin, ob es generell auftritt, zum Beispiel bei bestimmten Berührungen oder Bewegungen. Hier kann euch euer Tierarzt sicherlich weiterhelfen.


Faustregel: Wiederholtes Bellen weist auf ein dringliches Anliegen hin. Legt der Hund aber einige Bellpausen ein, ist es ihm nicht ganz so wichtig. Neben fehlender Sozialisierung oder Energieüberschuss ist Unsicherheit einer der häufigsten Gründe für das Gebell eures Vierbeiners.


Wenn das Bellen nervt – was kann man tun?

Welpen bellen kaum. Erst in der Pubertät, wenn sich der Charakter des Tieres festigt, bellt es andere Artgenossen an. Dabei ist es eigentlich nicht die erste und natürliche Wahl der Hundekommunikation: Das ist nämlich die Körpersprache. Ihr habt gelesen, dass Bellen dennoch wichtige Funktionen innerhalb der Hundekommunikation hat. Doch was tun, wenn es zu viel wird? Manchmal wird Bellen nämlich auch zur Gewohnheit, wenn es langweilig ist, oder wurde in bestimmten Situationen gelernt, um etwas zu erreichen.

Erster Schritt: Beobachtet euren Hund ganz genau, warum und unter welchen Umständen er ständig bellt, und seine Reaktion auf euer Verhalten. Möglicherweise könnt ihr daraus schon wertvolle Lösungen für die Zukunft ziehen. 

Ihr könnt aber gegen Vielbellerei direkt aktiv werden. Bleibt in jedem Fall ruhig, „bellt“ also nicht mit. Gegen Langeweile-Bellen helfen Auslastung und Abwechslung wie eine körperliche und mentale Beschäftigung eures Lieblings. Ein Abbruchsignal, das ihr trainiert, wie „still“, kann ebenfalls helfen, unangenehme Bellattacken zu reduzieren. 

Nimmt das Bellen in bestimmten Situationen – wie z.B. das Angst-Bellen – eher zu als ab, holt euch professionelle Hilfe bei einem Hundetrainer oder -therapeuten, der euch bei der genauen Analyse und dem gezielten Training weiterhelfen kann.

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