Aufregend ist es, wenn ein Welpe oder Junghund ins Haus kommt. Eines der wichtigsten Themen ist natürlich das Hundefutter für das neue Familienmitglied. Ein Welpe kann in der Regel ca. zwischen Vollendung der achten bis zwölften Lebenswoche von seiner Hundemutter getrennt werden und dann von seinem neuen Hundebesitzer übernommen werden. Meist bekommt man vom Züchter bzw. von der Tierheimbetreuung eine Futterempfehlung, da der junge Hund diese bereits gewöhnt ist und gut verträgt. Wir befragten die Tierheilpraktikerin Sabrina Lingrün, was man wissen muss, um einen Welpen oder Junghund von Beginn an gesund zu ernähren.
Graf Barf: Wann und wie kann ich am besten meinen Welpen auf ein neues Futter umstellen? Muss ich das überhaupt? Und wann kann ich mit dem Barfen beginnen?
Sabrina Lingrün: Zum Thema, wann man eine Futterumstellung machen soll, gehen die Meinungen sehr auseinander. Die einen sagen, direkt nach dem Einzug im neuen Zuhause sollte man gleich umstellen. Der Welpe kann das ohne Probleme verkraften. Die anderen sagen, man sollte ihn erst mal ankommen lassen und noch ein paar Wochen warten, bevor man eine Futterumstellung macht.
Ich handhabe es selbst wie die Ersteren bei meinen Hunden. Direkt am Tag des Einzugs bekommt er sein Rohfutter, und ich bin immer gut damit gefahren. Es kommt hier auch immer darauf an, was der junge Hund bisher an Hundefutter bekommen bzw. kennenlernen durfte. Trockenfutter mit einem hohen Kohlenhydratanteil ist für einen Welpen gar nicht geeignet, da er bis zur 16. Lebenswoche noch eine eingeschränkte Amylase-Aktivität zeigt. Amylase ist das Kohlenhydrat spaltende Enzym der Bauchspeicheldrüse. Zudem enthält Industriefutter viele verschiedene Zusätze, mit denen ein junger Organismus erst mal zurechtkommen muss. Hier spricht man von oraler Toleranz. Das bedeutet, das Immunsystem des Hundes muss nach und nach neue Nahrungsmittel kennenlernen und sie als harmlos einstufen. Kurz: Der Hundeorganismus muss lernen, zwischen harmlosen und gefährlichen Stoffen zu unterscheiden. Die orale Toleranz prägt sich also ganz individuell. Das ist wichtig zu wissen und bedeutet daher auch, dass anfangs nur wenige Futtermittel eingesetzt werden sollten. Das ist bei Fertigfutter gar nicht möglich, da hier so viele verschiedene zum Teil schwer verdauliche Inhaltsstoffe enthalten sind und es so zu allergischen Reaktionen kommen kann. Alle essenziellen Nährstoffe, die der Welpe braucht, bekommt er am besten über unverarbeitetes Rohfutter. Der anfangs erhöhte Nährstoffbedarf wird durch eine erhöhte Futtermenge gedeckt.
Wichtig zu wissen: Es benötigt hier keinerlei hochproteinreiches industrielles Welpenfutter, zumal dieses meist durch minderwertige oder ungeeignete Proteine (z. B. Federn, Krallen, Soja, Hülsenfrüchte) einen hohen Eiweißgehalt hat. Ein so ernährter Welpe wird unter Umständen durch zu hohe Proteingehalte sogar zu schnell wachsen. Seine Knochen und Gelenke kommen dem schnellen Wachstum nicht nach, und das führt zu Fehlbildungen im Bewegungsapparat. Dieser junge Hund wird nicht größer werden, denn seine Größe ist genetisch mitgegeben. Er wird seine Endgröße nur schneller erreichen, was aus den genannten Gründen absolut nicht erstrebenswert ist.
Graf Barf: Bis wann zählt ein Hund als Welpe bzw. Junghund in Sachen Ernährung?
Sabrina Lingrün: Bis zur 16. Woche erhält der Welpe eine angepasste Fütterung, wie geringe Mengen an Kohlenhydraten, gemäßigter Fettanteil von ca. 15%, weiche rohfleischige Knochen, danach kann die Ration wie die eines erwachsenen Hundes gestaltet werden. Allerdings erhält er immer noch eine prozentual höhere Futtermenge als ein erwachsener Hund. Demnach kann man ihn mit etwa 16 Wochen als Junghund bezeichnen.
Graf Barf: Das Juniormenü von Graf Barf ist ja ab der 14. Lebenswoche gedacht. Wie stelle ich darauf am besten um? Wie gewöhne ich meinen Welpen generell ans Barfen?
Sabrina Lingrün: Am besten stellt man den Welpen direkt um. Das Mischen von unterschiedlichen Futterarten ist nicht zu empfehlen. Ich rate Welpenbesitzern dazu, am Abend die letzte Mahlzeit des alten Hundefutters zu geben und am Morgen mit dem neuen Futter zu starten. Erwachsene Hunde lässt man vor der Umstellung 24 Stunden fasten. Wichtig: Das wird beim Welpen nicht empfohlen. Hier reicht die Nahrungskarenzzeit über Nacht aus. Den Welpen muss man in der Regel nicht an die artgerechte BARF-Ernährung gewöhnen, da die Fellnase in diesem Alter noch recht gerne frisst und mit dem neuen Hundefutter keine Probleme haben wird. Es empfiehlt sich, die einzelnen Komponenten anfangs bei der Umstellung noch alle täglich zu füttern, also Innereien, Knochen, Pansen, Fleisch und Gemüse. Später können die Knochen z.B. nur noch jeden zweiten Tag gefüttert werden.
Weitere Informationen zum Welpen barfen und zur Fütterung des Graf Barf Juniormenüs sowie die genauen Inhaltsstoffe wie beispielsweise den fein zerkleinerten Brustknochen-Würfel, der das Füttern ganzer Knochen wunderbar ersetzt, findet ihr hier: Wie barfe ich meinen Welpen oder Junghund? Das Graf Barf Juniormenü.
Graf Barf: Wie berechne ich die Futtermenge?
Sabrina Lingrün: Die jeweilige Futtermenge ist abhängig von der Rasse (Klein-, Mittel-, Großrasse), dem aktuellen Gewicht und dem Alter des Hundes. Mit jedem Lebensmonat nimmt die Menge dann prozentual ab. Man beginnt meist zwischen 6 und 10% und pendelt sich mit dem Ende des Wachstums zwischen 2 und 4% (je nach Rasse und Aktivitätslevel) ein.
Ganz einfach geht es, die Futtermenge für unsere Menüs mit unserem Barf-Rechner zu bestimmen.
Graf Barf: Wie viele Mahlzeiten pro Tag sollte ich füttern, und wie sollte der Hund futtern?
Sabrina Lingrün: Auch die Fütterungsfrequenz richtet sich nach dem Alter des Tieres. Meist füttert man bis zur 16. Woche vier Mahlzeiten täglich, bis zum 6. Lebensmonat drei Mahlzeiten täglich und danach zwei Mahlzeiten täglich. Nach dem ersten Lebensjahr kann dies auch auf eine Mahlzeit am Tag reduziert werden. Kleinere über den Tag verteilte Mahlzeiten sind für den Welpen bekömmlicher als ein prall gefüllter Bauch einmal am Tag. Ich empfehle generell Keramik-, Porzellan- oder Glasnäpfe bzw. Schüsseln. Diese sind leicht zu reinigen und sondern keine Inhaltsstoffe ab. Plastik oder Metallnäpfe hingegen geben Stoffe ab und lösen bei manchen Hunden allergische Kontaktekzeme aus. Der Hundenapf muss nicht erhöht stehen, wie das viele Hundebesitzer noch gelernt haben – auch für große Rassen nicht. Neuesten Untersuchungen zufolge wird dadurch sogar das Abschlucken von Luft und eine Aufgasung des Magens begünstigt.
Graf Barf: Wie halte ich es am besten mit den Leckerlis – zum Beispiel zum Training in der Hundeschule?
Sabrina Lingrün: Erst einmal ist es wichtig, solche zusätzlichen Futtermittel – also die Leckerlis – bei der Futterberechnung zu berücksichtigen. Man kann sagen, dass getrocknetes Fleisch und Pansen etwa im Verhältnis von 1:4 von frischem Fleisch und Pansen zu reduzieren sind. Bei Trockenfutter wird ein Verhältnis von 1:3 als Abzugsgrundlage genommen. Werden also 100g Trockenfutter in der Woche als Leckerlis gefüttert, streicht man 300g frischen Pansen in der Woche aus der Barf-Ration. Generell empfehle ich, immer mit der Wahl der Leckerlis möglichst nah an der Fütterung zu bleiben. D.h. getrocknetes Fleisch oder Pansen sind ideal in Verbindung mit dem Barfen. Man kann beispielsweise auch Gemüse-, Käsestückchen oder selbstgebackene Leckerlis verwenden.
Graf Barf: Was kann oder sollte ich zufüttern? Gerne wird immer Hüttenkäse oder ähnliches empfohlen.
Sabrina Lingrün: Auch wenn Milchprodukte wie Hüttenkäse oder Schafs- bzw. Ziegenmilch sowie Joghurt in der Beutetierfütterung nicht vorkommen, kann der Welpe bzw. Junghund sie dennoch problemlos verdauen. Allerdings sollte die Menge nicht mehr als 5% vom tierischen Anteil ausmachen. Ebenso liefern Quark (Vollfettstufe) oder Sauermilchprodukte wie Buttermilch einiges an wertvollen Nährstoffen für die junge Fellnase. Man muss nur wissen, dass Hunde laktoseintolerant sind, daher können Kuhmilchprodukte zu Durchfall führen. Gemüse und Obst dienen dem Hund als Ballast- und Rohfaserstoffe für den Darm. Sie nähren die Dickdarmbakterien, fördern die Darmbewegung und erhöhen den Füllungsdruck im Darm. Diese gibt man beim Barfen püriert und roh – außer Kartoffeln, die müssen zuvor gekocht werden.
Graf Barf: Kann ich auch kleine Hunderassen barfen, denen die Graf Barf Würfel zu groß sind?
Sabrina Lingrün: Auch kleine Hunderassen sollten von der Rohfütterung profitieren. Hier bietet sich besonders das Graf Barf Vollwertmenü Pastete an, darin stecken in jedem einzelnen Würfel ein ganzes Barfmenü inklusive des Öls drinnen. Je nach Möglichkeit des Tierhalters kann auch das Juniormenü durch einen Fleischwolf gedreht und in kleine Rationen wieder eingefroren werden.
Graf Barf: Was tun, wenn mein Welpe bzw. Junghund Durchfall hat oder erbricht?
Sabrina Lingrün: Nicht jeder Durchfall oder jedes Erbrechen stellen ein Notfall dar, jedoch sollte beim jungen Hund ein besonderes Augenmerk darauf gelegt werden, denn es kommt bei einem kleinen Organismus sehr schnell zu einer Dehydration. Da Welpen sehr häufig alles, was sie in der Umwelt finden, fressen, sind Durchfall oder Erbrechen nicht selten. In so einem Fall sollte immer erst mal Schonkost mit leicht verdaulichen Eiweißen verabreicht werden, z.B. gekochtes Hühnchen und gekochte Möhren. Dauern Erbrechen oder Durchfall allerdings an, sollte die junge Fellnase unbedingt einem Tierarzt vorgestellt werden. Denn dahinter können sich auch ernste Erkrankungen oder eine Vergiftung verstecken.
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