Ein Leben mit und für ein Husky-Rudel
10 Fragen an Andrea Hentschel und Steve Richter von Nature Trails von Graf Barf
Alles begann vor mehr als 10 Jahren. Steve Richter hatte der Husky-Virus gepackt. Der ist zwar extrem ansteckend, bedeutet aber auch, dass man sich mit diesen ganz besonderen Hunden intensiv auseinandersetzen muss. Huskies sind Hunde, die ihren Job, für den sie gezüchtet wurden, leben müssen. Steve verschlang deshalb, nachdem er den Film „Snow Dogs“ gesehen hatte, jegliche Bücher, Reportagen und Videos zu diesem Thema. In ihm wuchs der Traum, ein Husky-Gespann zu führen und die Hunde artgerecht zu halten. Im Dezember 2007 begann für ihn mit dem damals vierjährigen Conan aus Österreich das Abenteuer „Husky-Papa mit Leib und Seele“. Heute führen den Husky-Hof „Nature Trails“ Andrea Hentschel und Steve Richter gemeinsam. Sie besitzen nun ein ganzes Husky-Rudel und bieten neben Husky-Wanderungen auch Kindergeburtstage, Firmenevents und Ernährungsberatung für Hunde- und Katzenbesitzer an. Sie füttern schon lange Graf Barf®. Grund genug für uns, ihnen 10 Fragen über sie und ihre Hundis, wie Steve seine Huskies liebevoll nennt, zu stellen.
Graf Barf: Ein großes Husky-Rudel Das ist eine große Verantwortung und bedeutet bestimmt jede Menge Spaß! Wie kam es zu diesem ganz besonderen Fellnasen-Rudel?
Steve Richter: Als ich begann, mein Rudel aufzubauen, wollte ich erwachsene Hunde haben. Ich hatte die Idee, Hunde zu finden, die den Besitzern zu viel geworden waren. Denn Huskies müssen ausgelastet sein. Menschen kaufen sich einen Husky als Welpen, und nach der Welpenzeit, in der Pubertät, wird es anstrengend. Sie müssen einfach mit dem Körper und dem Kopf arbeiten. So kam Conan mit vier Jahren im Dezember 2007 aus Österreich zu mir. Nur 14 Tage später gesellte sich Laila (10 Monate alt) aus Berlin dazu. Im März folgte der damals 10 Monate alte Brisko aus Nürnberg ins Rudel. Trotzdem, dass er jünger war als seine Vorgänger, wurde er als Leithund ausgebildet. Das steckte ihm im Blut. Mitte des Jahres 2008 folgte Arco (10 Monate alt) aus München. Alle waren zuvor untrainiert. Mit Mike kam der erste bereits trainierte Husky zu uns. Er war mit Inlinern fit gehalten worden. Fünf Huskies, das war für mich ein Traum und absolut okay. Doch Laila und Arco beschlossen, ungeplant Nachwuchs zu produzieren… Am 9. November 2008 kamen also Cooper, Max, Shenna, Jack und Buck ins Rudel. Da schon damals klar war, dass kein Husky den Hof verlässt, blieben sie – und jetzt waren es 10.
Andrea Hentschel: Nun kam ich hinzu, und wir gründeten unser kleines Unternehmen, bauten eine Website und boten zuerst nur Fahrten mit den Huskies an. Da Laila von Beginn an die Kleinste im Gespann war, wollten wir sie nicht überbelasten und holten uns Anuk, unseren ersten Husky von einem Züchter, als Ersatz für Laila ins Gespann. Nun boten wir auch Wanderungen mit den Huskies für Interessierte an.
Steve Richter: Dann planten wir unseren ersten „richtigen“ Rudelnachwuchs mit Brisko und Shenna. Am 16. November 2011 kamen daher Keeko, Whisky, Raven und Akira ins Team Natural Trails. 2012 nahmen wir Sammy auf. Sie wurde vom ersten Besitzer viel zu früh kastriert und ist bis heute irgendwie unser junges Mädchen. Die zweiten Besitzer mussten sie leider abgeben, so kam sie damals zu uns, und wir sind sehr dankbar, dass sie bei uns ist. Eigentlich wollten wir nun keinen Hund mehr aufnehmen, doch dann kam Boshka im Herbst 2012 zu uns. Er ist unser einziger Hund mit Stammbaum und Papieren. Sein offizieller Name ist „Wild Look of Majestic“. Wir nennen ihn gerne unser Äffchen, denn er ist ein liebevoller Chaot und äußerst charmant. Durch Zufall kam im September 2017 noch Bonnie zu uns. Doch wie das Leben aber so spielt, verloren wir 2018 die ersten beiden Huskys. 2019 kam für Bonnie noch eine Spielgefährtin dazu und mit Ivy sollte der Rudelzuwachs dann erst einmal sein Ende nehmen.
Andrea Hentschel: Wir bekommen sehr häufig Anfragen, ob wir noch weitere Huskies aufnehmen, aber wir wollen uns intensiv um unsere Hunde kümmern. Mit unserem Husky-Rudel sind wir, was Training und Pflege anbelangt, völlig ausgelastet.
Graf Barf: Wie ernährt man diese Hochleistungssportler unter den Hunden? Gibt es saisonale Unterschiede bei der Ernährung bzw. nach oder vor einem Job der Hunde?
Andrea Hentschel: Das ist für uns und unsere Hunde ganz klar: Wir möchten eine naturnahe Ernährung. Deshalb ernähren wir unsere Hunde mit rohem Fleisch, und die Knochen gibt es separat. Der Energiedurchsatz eines Huskys im Job – insbesondere im Winter – ist natürlich enorm. Bis zu 8.000 Kalorien am Tag pro Hund. Deshalb mischen wir das Fleisch mit Trockenfutter, wobei wir auch da auf die Qualität und Herkunft achten. Gerade Trockenfutter sollte naturnahe Inhaltsstoffe enthalten. Wir wollen kein Trockenfutter, das mit Getreide einfach billig aufgefüllt ist. Man muss immer bedenken, wie sich ein Wolf ernährt. Er frisst neben dem Fleisch den Mageninhalt, die Knochen und das Fell eines erbeuteten Tiers. Also frisst er das Getreide fermentiert aus dem Magen des Beutetieres. Wir mischen das Futter ganz nach Bedarf unserer Hunde. Wichtig: Das Trockenfutter lassen wir über mehrere Stunden im Wasser quellen, so dass es für den Hund optimal verwertbar ist, den Magen nicht belastet und der Hund genug Flüssigkeit auch über die feste Nahrung zu sich nehmen kann. Wir vergleichen die Ernährung gerne mit der eines menschlichen Profisportlers. Auch er muss schauen, dass er die optimale Energiezufuhr hat. Es darf kein Energieüberschuss produziert werden. Wir wollen Hunde, die Leistung bringen können und dabei die Knochen und Gelenke gesund bleiben. Nach getaner Arbeit sollten die Hunde entspannen können und nicht wie jemand, der zu viel Kaffee oder Energiedrinks getrunken hat, hyperaktiv und unausgelastet durch die Gegend rennen.
Übrigens: Gerne beraten wir basierend auf unserem erworbenen, umfangreichen Wissen auch Hundebesitzer zu den Themen Ernährung und Zughunde-Training.
Graf Barf: Was bringt die Rohfleischfütterung? Was soll man beachten?
Andrea Hentschel: Die Hunde vertragen sie einfach gut, weil es absolut natürlich ist. Wenn man darauf achtet, dass der Mix aus Fleisch, Innereien, grünem Pansen und Knochen passt, hat der Hund alles, was er braucht. Wir werden häufig gefragt, ob die Rohfleischernährung den Hund nicht aggressiv mache. Das ist ein absoluter Irrglaube. Das Gegenteil ist der Fall. Der Hund ist wie der Wolf ein Rohfleischfresser von Natur aus. Kein Reh läuft gebraten durch den Wald…
Graf Barf: Fressen eure Hunde gemeinsam?
Steve Richter: Ja, das tun sie! Alle parallel nebeneinander. Jeder hat seinen eigenen Napf und keiner frisst aus dem Napf des anderen! Es ist wichtig, dass sie das lernen. Es ist quasi Teil unseres Trainings. Selbst unser Neuzugänge Bonnie und Ivy haben es bereits verinnerlicht. Unser alter Knabe Conan lässt sich jetzt immer ein bisschen Zeit und genießt schon mehr. Jeder Hund frisst in dem Tempo, wie er es mag, und keiner macht ihm sein Futter streitig. Auf Kommando gehen alle Hundis zu ihrem eigenen Napf. So können wir auch beispielsweise den Hunden, die evtl. Medikamente brauchen, diese in ihrem Napf zuteilen und die Portionen für den jeweiligen Hund genau steuern.
Graf Barf: Wie kamt ihr dabei auf Graf Barf? Stimmt es, dass ihr rund 500 kg Graf Barf pro Monat verfüttert?
Steve Richter: Wir arbeiten seit einigen Jahren mit Graf Barf® zusammen. Wir hatten erst einen anderen Fleischlieferanten mit gewolftem Fleisch. Nun sind wir aber sehr happy mit der Qualität und dem Service von Graf Barf. Ich glaube, wir haben uns irgendwie gegenseitig gefunden. Stimmt, wir holen alle 14 Tage 250 kg gemischte Würfel bei Graf Barf in Crailsheim ab. Wir arbeiten dabei nicht mit den Menübeuteln wie der normale Hundebesitzer. Wir bekommen es gesondert in Mehrwegboxen abgefüllt, wie es für uns passt. Das ist super. So arbeiten wir nachhaltig und sparen Verpackung und Wegstrecke, was die Anlieferung angeht.
Graf Barf: Wie oft füttert ihr eure Hunde am Tag?
Andrea Hentschel: Wir füttern unsere Hunde zweimal am Tag – einmal früh und einmal abends und nicht zu festen Zeiten. Die Hunde haben eine gut funktionierende „innere Uhr“ und würden sonst ihr Futter termingerecht einfordern. Das wollen wir vermeiden. Somit haben wir keine festen Uhrzeiten der Fütterung, und es bleibt immer eine „Überraschung“ für die Hunde. Gerade bei der Zeitumstellung merkt man, wie wichtig dies ist. Im Winter kann es sein, dass wir ein drittes Mal füttern, da zu dieser Jahreszeit besonders viel Energie benötigt wird.
Graf Barf: Was macht Nature Trails aus?
Steve Richter: Wie unser Name schon sagt, geht es uns um die Natur – Nachhaltigkeit und Ganzheitlichkeit im Einklang mit der Natur. Wir verfolgen eine natürliche Hundehaltung inklusive einer natürlichen Ernährung. Wir behandeln die Natur mit Respekt, Liebe und Leidenschaft. Dies möchten wir auch unseren Kunden, die bei uns Events buchen, vermitteln. Sie sollen bei uns und mit unseren Hunden die Natur erleben. Wenn unsere Besucher aus dem Auto steigen, hören wir häufig: „Was für eine tolle Luft! Was für eine Ruhe!“ Genau das ist es, was einen Besuch bei Nature Trails ausmachen soll – zurück zur Natur, geerdet werden, sich erholen, neue Eindrücke gewinnen. Die Hunde helfen dabei. Wir befinden uns dazu in der perfekten Region. Der Wald hier bei Jagstzell, in der Nähe von Ellwangen, bietet für uns die besten Möglichkeiten und jede Menge Raum.
Graf Barf: Besonders angetan hat uns euer Angebot für Kindergeburtstage. Wie alt sollten die Kinder dafür sein? Wie lange im Voraus sollte man ein solches Event mit euch planen?
Andrea Hentschel: Ja, unsere Kinderevents sind klasse. Das Mindestalter ist 7 Jahre. Es gibt ein Pauschalangebot für eine Gruppe von bis zu 10 Kindern. Auf Anfrage natürlich auch für mehr Kinder. Wir planen und organisieren das sehr individuell, deshalb solltet ihr euch bitte frühzeitig mit uns in Verbindung setzen. Besonders toll finden wir es, wenn Kinder bei uns ihre eventuell vorhandene Angst vor Hunden nach kurzer Zeit verlieren und lernen, mit Hunden umzugehen.
Graf Barf: Was macht den Husky als Hund aus? Sollte ein Privatmensch überhaupt einen Husky halten? Was brauchen diese Hunde, um ausgelastet und glücklich zu sein?
Steve Richter: Du hast Recht, ein Husky ist kein Hund allein für das Sofa. Er ist ein Sportler und sollte viel im Gespann laufen und einen Wagen oder Schlitten ziehen dürfen, um ausgelastet zu sein und ein artgerechtes Leben zu führen. Da reichen meist Gassigehen oder neben dem Fahrrad herlaufen nicht aus. Er ist außerdem ein Hund, der im Rudel lebt. Ich liebe am Husky seine Gegensätze. Auf der einen Seite sind es total liebe, verschmuste Hundis, null aggressiv gegenüber Menschen, andererseits auch extrem zäh und ausdauernd bei jeder Witterung. Je kälter und härter, desto besser – verlässlich und kraftvoll. Auf der einen Seite sind sie super intelligent und arbeiten perfekt im Team. Sie sind äußerst sozial. Auf der anderen Seite können sie aber auch schon mal extrem stur sein. Beim Gespann-Training haben sie damit häufig sogar Recht, ignorieren Kommandos und führen das Gespann so, dass es besser zu der jeweiligen Situation passt, als von mir Sekunden vorher beurteilt. Das kann einem schon einmal (gerade bei Nacht) den Hintern retten.
Sie lieben bei richtiger Haltung einfach das, was sie tun. Und wir mit ihnen! Wir haben einige Huskies bei uns im Rudel, die zu Beginn ihres Lebens nicht artgerecht gehalten wurden. Bitte keine Haltungsexperimente mit diesen ganz besonderen Hunden durchführen.
Graf Barf: Was sind eure Zukunftsträume mit Nature Trails?
Andrea Hentschel: Wir haben mit Nature Trails eine sehr gute Basis gelegt. Aber natürlich haben wir Pläne für die Zukunft. Wir wollen noch mehr Aufklärungsarbeit leisten. Ob über unsere Facebook-Seite oder unseren YouTube-Channel – wir wollen Hundehaltern mit Rat und unserem Wissen helfen. Beispielsweise in Sachen Training, Erziehung und Ernährung. Wir stehen für alternative, artgerechte Hundeerziehung und Ernährung mit all unserem Erfahrungsschatz. Wir möchten auch ein paar eigene Produkte kreieren, wie unsere Husky-Welt-Bastelbögen, die schon auf dem Markt sind.
Graf Barf: Vielen Dank für das tolle Gespräch. Es gäbe noch so viel mit euch zu besprechen. Viele Grüße an eure tollen Hunde und euch weiterhin viel Erfolg mit Nature Trails.
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