Hund hat Durchfall oder Erbrechen: Was kann man tun?
Leider kommt es immer mal wieder vor, dass der Hund plötzlich Durchfall hat oder erbricht. Es bleibt einfach nicht aus, dass es auch gebarfte Hunde, die ihr Futter normal gut vertragen, erwischt. Wie wir Menschen können sich auch unsere Fellnasen eine bakterielle Infektion oder einen Magen-Darm-Virus einfangen. Ganz hundisch schnüffeln sie an einer Stelle, an der ein kranker Hund seine Ausscheidungen hinterlassen hat, und einen Tag später geht es los: Der Hund hat Durchfall und/oder erbricht. Wir fragten die Tierheilpraktikerin Sabrina Lingrün, was man als Hundehalter dann am besten tun kann.
Sabrina Lingrün:
Manchmal für den Hundebesitzer nicht leicht, aber: Tritt plötzlich und akut heftiger Durchfall oder Erbrechen auf, ist es sinnvoll, den Hund erst einmal 12 bis 24 Stunden fasten zu lassen!
Dies ist natürlich abhängig vom Alter und Zustand des Hunde-Patienten. Einer gesunden Fellnase kann man ohne Probleme 24 Stunden nichts zu fressen geben. Das fällt dem einen Hund leichter, weil sie oder er eh keinen Appetit hat, dem anderen Hund, der immer gerne frisst, schwerer. Wichtig ist allerdings, dass der Hund immer Zugang zu sauberem Wasser erhält. Analog zum Menschen verliert auch der Hundeorganismus bei Durchfall viel Flüssigkeit – diese gilt es auszugleichen. So beruhigt sich der Verdauungstrakt des Hundes und entleert sich nach der Irritation.
Dieses Fasten hat ferner gleich mehrere Vorteile: Es ist zum einen sinnvoll, weil die aufgespaltenen Nährstoffe zusätzliche Flüssigkeit in den Darm ziehen und somit den Durchfall verstärken (also das „Ungute“ schneller ausgeschieden wird). Zweitens wird die natürliche Darmflora durch die eingedrungenen Krankheitserreger angegriffen, wodurch ein das Risiko, eine Allergie gegen ein bestimmtes Nahrungsmittel hervorzurufen, steigt. Der Körper fängt dann an, eine Immunreaktion auf die eigentlich ungefährlichen Nahrungsmittel zu entwickeln. Dies wird mit dem Fasten verhindert.
Nach dem Fasten sollte man mit einer kleinen Menge Schonkost beginnen. Eine Geheimwaffe bei Magen-Darm-Infektionen ist die Moro’sche Karottensuppe, nach dem Kinderarzt Prof. Moro benannt. Durch langes Kochen der Karotten (mind. 1 Stunde) entstehen saure Oligogalakturonide, die den Darmrezeptoren ähneln. So docken die pathogenen Keime nicht an der Darmschleimhaut, sondern an den Rezeptoren der Oligogalakturonide an, werden dadurch schneller aus dem Körper befördert und können keinen Durchfall mehr verursachen. Als Schonkost kann auch gekochtes Hühnerbrustfleisch mit gekochten Karotten und Kartoffeln gefüttert werden. Dabei lieber mehrere kleine Portionen über den Tag hinweg füttern. Hin und wieder wird als Schonkost auch Reis empfohlen. Das würde ich nicht tun, denn Reis bindet im Körper Wasser. Und das ist eben bei Durchfall gar nicht gut, denn hier ist der Wasserverlust bereits erhöht. Das bedeutet, der Hund dehydriert schneller.
Dauern die Symptome allerdings länger als zwei Tage an, sollte die Ursache immer professionell abgeklärt werden. Denn Durchfall und Erbrechen können bei zahlreichen Erkrankungen auftreten.
Ist die Verdauung wieder normal, kann man wieder normal barfen.
Zur Person Sabrina Lingrün
Zertifizierte
Tierheilpraktikerin (Verband deutscher Tierheilpraktiker) mit mobiler
Praxis, Zertifizierte Ernährungsberaterin BARF für Hunde & Katzen
nach Swanie Simon.
Schwerpunkte:
Ernährungsberatung BARF für Hunde
& Katzen, Klassische Homöopathie, Vitalpilze, Traditionelle
Chinesische Veterinär Medizin, Phytotherapie, Laserbehandlungen und
Horvi Enzymtherapie
Kontakt: www.tierheilpraxis-wörth.de