Erste Schritte zum Barfen für den Hund
Barfen für Anfänger Hunde: Wie beginnt man am besten die sogenannte Biologisch-Artgerechte-Roh-Fütterung, kurz BARF? Wie stellt man den Hund am besten von Trockenfutter oder Nassfutter bzw. Dosenfutter auf Barf-Futter um? Gemeinsam mit der Tierheilpraktikerin Sabrina Lingrün haben wir euch hier Tipps für Barf Anfänger und gezielte Barf Futterpläne für Einsteiger zusammengestellt. Dafür haben wir die Barf-Anfängerhunde in die wichtigsten vier Gruppen unterteilt: gesunde erwachsene Hunde, Senioren, Welpen und empfindliche Hunde.
Wir als Barf Shop für das Einfachbarfen möchten es euch gerade zu Beginn möglichst leicht machen, die Ernährung eures Hundes umzustellen. Denn ihr werdet feststellen, dass euer Hund sich mit der natürlichen Barf Fütterung wohlfühlt. Zuerst werdet ihr merken, dass sich die Kotmenge eures Hundes deutlich verkleinert, da er die Füllstoffe aus dem Industriefutter nun nicht mehr zu sich nimmt und diese folglich nicht mehr ausscheiden muss. Er verarbeitet dann Fleisch zu 90 % und Fett zu 95 %. Sein Fell wird schöner und weicher. Auch hat Barfen positive Auswirkungen auf die Zahngesundheit und lässt den mitunter unangenehmen „Hundeduft“ verschwinden.
A) Umstellung eines gesunden, erwachsenen Hundes auf Barf Futter:
Hier die Tipps von Sabrina Lingrün: Einen gesunden, erwachsenen Hund kann man tatsächlich von einem Tag auf den anderen umstellen. Dennoch kann es gerade am Anfang manchmal zu Verdauungsschwierigkeiten kommen, da die Verdauungssäfte wie Magensäure, Gallensäuren, Bauchspeicheldrüsenenzyme durch die hohen Mengen an Kohlenhydraten im vorherigen Hundefutter zuerst einmal nicht auf die Verdauung von Fleisch und Fett, sondern mehr auf die Verdauung von Kohlenhydraten ausgelegt sind. Diese müssen sich erst wieder auf das neue Hundefutter umstellen. Denn gerade Zutaten wie Knochen sind schwer verdaulich und könnten anfangs den Organismus überfordern. Das ist der Grund, warum man eine Umstellung schrittweise durchführen sollte.
Empfehlung eines Barf Futter Plans zu Beginn:
Start: Der Hund bekommt am Abend die letzte Trocken- oder Nassfuttermahlzeit und sollte dann 24 Stunden fasten. In dieser Zeit sollten nun auch keine Trockenfutter-Leckerlis oder sonstige „Kleinigkeiten“ mehr gegeben werden, damit sich der Darm entleeren kann. Das Mischen von altem und neuem Futter ist nicht zu empfehlen, da dies aufgrund der unterschiedlichen Zusammensetzung der Futterarten zu Verdauungsschwierigkeiten führen kann.
1. Tag: Am nächsten Abend bekommt er dann die erste Rohfuttermahlzeit, die zuerst nur aus Muskelfleisch (z. B. Rind) und Gemüse (z. B. pürierte Karotten) bestehen sollte, in der Aufteilung 80 % Muskelfleisch und 20 % Gemüse. Auf weitere Zusätze sollte man noch verzichten. Dabei muss man keine Angst vor einem Mangel haben, dieser entsteht nicht innerhalb von 14 Tagen. Nun ist es wichtig, die Ausscheidungen des Hundes zu kontrollieren. Bekommt der Hund Durchfall oder übergibt sich, sollte das Fleisch vorerst noch mit heißem Wasser überbrüht werden.
2.-3. Tag: Hat der Hund keine Probleme, kann man bereits ab Tag 2 bzw. 3 etwas Rinderpansen und Blättermagen zur Mahlzeit dazugeben. Auch hier wieder auf die Ausscheidungen achten.
4.-5. Tag: Verträgt der Hund die bisherige Zusammensetzung gut, kann ab Tag 4-5 die Aufnahme von Innereien in den Futterplan erfolgen. Diese sollten in kleinen Mengen eingeführt werden, da viele Hunde auf Innereien mit breiigem Stuhl reagieren. Dies ist aber erst mal nicht besorgniserregend. Ebenfalls kann nun damit begonnen werden, eine weitere Fleischquelle (z. B. Huhn) und weitere Gemüsesorten einzuführen. Nachdem nach und nach neue Lebensmittel gefüttert wurden, kann ab der zweiten Woche mit der Knochenfütterung begonnen werden. Hier empfiehlt es sich, mit weichen Knochen (z. B. Hühnerhälse) bzw. mit gewolften Knochen (z. B. zerkleinerten Hühnerkarkassen) zu beginnen. Die Menge sollte der Ration angepasst gefüttert werden, sonst kann der Hund Knochenkot bekommen. Auf keinen Fall sollte man anfangs harte Knochen wie Ochsenschwänze füttern. Diese können nicht verdaut werden, und der Hund erbricht sie. Nun ist die Umstellung fast abgeschlossen, es folgen sukzessive noch Zusätze wie Öle, Kräuter oder Algen. Auch die Fettmenge kann jetzt langsam erhöht werden.
Auf die schonende Barf-Umstellung abgestimmt ist das Komplettpaket für Einsteiger von Graf Barf, bei dem ihr sogar 9% Rabatt im Vergleich zum Einzelverkauf sparen könnt.
B) Umstellung eines älteren Hundes auf Barf Hundefutter
Hier die Tipps von Sabrina Lingrün: Hunde, die bereits viele Jahre mit Trockenfutter ernährt wurden, brauchen eventuell etwas länger bei der Umstellung auf Barf. Daher kann es bei älteren Hunden bei der Umstellung auf Graf Barf ein paar Tage lang zu hartem Kot oder Durchfall kommen. Magen und Darm müssen sich zunächst wieder an die fleischreiche Kost gewöhnen. Eine gesunde Magen-Darm-Flora saniert sich im Normalfall von selbst. Auch kann es je nach Alter des Hundes in den ersten Tagen bis Wochen zu einer Entgiftung des Hundekörpers kommen. Anzeichen dafür ist kurzfristig ein etwas stärkerer Körpergeruch oder der Kot kann mit Schleimauflagen behaftet sein. Dies dauert meist nicht sehr lange an. Bei älteren Hunden ist die Verdauungsleistung herabgesetzt, wodurch es bei der Verdauung z. B. von Knochen eher zu Problemen wie Verstopfung oder Erbrechen von Knochenstücken kommen kann. Ist dies der Fall, sollte zu zerkleinerten Knochen oder einem Calcium-Supplement gegriffen werden. Auch das Gebiss ist meist nicht mehr ausreichend zum Zerkleinern von ganzen Knochen geeignet.
Generell empfehlenswert: Bei den Senioren kann man die Abstände bis zur Einführung eines neuen Lebensmittels etwas verlängern. Hat der ältere Hund Probleme mit dem Kauen der ganzen Knochen, könnt ihr auf verschiedene Alternativprodukte von Graf Barf zurückgreifen, um die wichtige Calcium-Phosphor-Zufuhr zu gewährleisten:
- Brustknochen Rind fein zerkleinert in der Graf Barf Würfelform. Enthalten auch im Vollwertmenü Rind Plus.
- Lammknochen fein zerkleinert in der Graf Barf Würfelform.
- Hähnchenhälse am Stück
Wann ein Hund als „älterer“ Hund bezeichnet wird, hängt ganz entscheidend von der Größe des Hundes ab. Ein großer Hund, der nur ein Lebensalter von 8 bis 10 Jahren erreicht, kann durchaus bereits mit sechs Jahren als Senior gezählt werden.
C) Wie starte ich bei einem Welpen und Junghund das Barfen?
Hier die Tipps von Sabrina Lingrün: Welpen sind in der Regel sogar schneller umzustellen, da sie entweder bereits beim Züchter an Fleisch gewöhnt wurden (das ist natürlich optimal, hier sind keine Probleme zu erwarten) oder Trockenfutter bzw. Dosenfutter bekommen haben, aber nicht sehr lange und es wurde dadurch nicht zur Gewohnheit.
Daher wird eine Umstellung auf Barf in der Regel problemlos erfolgen. Hier sollte man allerdings keine 14 Tage für die Umstellung veranschlagen, da der Welpe seine Mineralien in ausreichender Menge zum Wachstum braucht. Man kann mit der ersten Ration bereits Fleisch, etwas Pansen, Innereien und Gemüse füttern. Die Knochen sollten dann ab Tag 2 bzw. 3 gefüttert werden. Auch hier würde ich empfehlen, zuerst zerkleinerte Knochen zu verwenden. Man liest oft von der Empfehlung, aufgrund des Stresses beim Einzug in ein neues Zuhause noch 1-2 Wochen mit der Umstellung zu warten. Dies kann ich nicht bestätigen. Meine eigenen Erfahrungen sind, dass ein gesunder Welpe sofort nach dem Einzug in sein neues Zuhause erfolgreich umgestellt werden kann.
Für alle Welpen und Junghunde in der Wachstumsphase können wir unser Graf Barf Juniormenü empfehlen – mit 14 verschiedenen Rohfutterwürfeln garantiert ein abwechslungsreiches, artgerechtes, ausgewogenes und gesundes Menü für heranwachsende Hunde ab der 14. Lebenswoche. Der enthaltene Knochenwürfel im Mix ist fein zerkleinert und dadurch für das im Wachstum befindliche Gebiss bestens geeignet.
Für die Wochen davor eignen sich hervorragend die Einzelkomponenten wie Muskelfleisch( z. B. vom Rind), Rinderfett, Pansen, Blättermagen, Innereien-Mix, zerkleinerte Kalbsbrustbeine und der Gemüse-Obst-Mix.
Achtung: Bei Fütterung vor der 14. Lebenswoche empfehlen wir, die Würfel aufgrund der Größe (2,5 cm) zu zerkleinern, damit sich der Welpe nicht verschlucken kann.
D) Barf-Start bei empfindlichen Hunden mit Magen-Darm-Problemen, Vorerkrankungen oder Allergien
Hier die Tipps von Sabrina Lingrün: Als besondere Herausforderung ist die Umstellung von Hunden zu betrachten, die an Erkrankungen des Verdauungsapparates oder Allergien leiden. Je nach Diagnose ist sogar zuerst einmal das Futter zu kochen und dann später nach und nach auf roh umzustellen.
Achtung: Knochen sollte man niemals kochen! Auch Pansen/Blättermagen eignet sich nicht zum Kochen, den Geruch bekommt man nie wieder aus der Küche ?. Ansonsten geht man im Prinzip vor wie bei der bereits genannten Umstellungsmethode, nur dass die Abstände, bis ein neues Lebensmittel eingeführt wird, länger dauern. Anfangs kocht man das Fleisch noch, später wird es nur noch mit heißem Wasser überbrüht, bis es irgendwann roh bleibt. Hier sind Nahrungsergänzungen dem jeweiligen Krankheitsbild entsprechend sinnvoll. Auch das Supplementieren von nicht gefütterten Futtermitteln wie den Knochen ist wichtig. Für die Umstellung eines kranken Hundes empfehle ich, die Hilfe eines Ernährungsberaters für Barf in Anspruch zu nehmen. Dieser steht nicht nur bei der eigentlichen Umstellung, sondern auch beim Auftreten von Problemen beratend zur Seite.
Was tun, wenn man vermutet, dass der Hund an einer Futtermittelunverträglichkeit leidet?
Hier die Tipps von Sabrina Lingrün: Die Verifizierung einer Futtermittelallergie ist nur durch eine Ausschlussdiät möglich. Bluttests allein sind hier nicht aussagekräftig genug, da das Messen bestimmter Immunglobulinen von vielen nicht zu beeinflussenden Faktoren abhängig ist. Eine Ausschlussdiät muss immer mit einer bisher unbekannten Proteinquelle (beispielsweise Lamm) und einer Kohlenhydratquelle (z. B. Süßkartoffel) erfolgen. Allein ein Calcium-Supplement wie ein Knochenmehl des entsprechenden Tieres oder Calciumcitrat müssen ergänzt werden. Diese Ration füttert man mindestens acht Wochen. Ganz wichtig: In dieser Zeit dürfen keinerlei Leckerlis, Reste vom Tisch etc. gefüttert werden. Sobald nur ein Krümel einer anderen Sorte gegeben wurde, ist die Ausschlussdiät vorbei. Nach acht Wochen beginnt man dann mit der sogenannten Provokationsdiät. Das bedeutet, man führt in 14-tägigem Wechsel jeweils ein neues Lebensmittel ein und schaut, ob der Hund darauf allergisch reagiert. So kann nach und nach herausgefunden werden, welche Lebensmittel kritisch für das Tier sind und welche es gut verträgt.
E) Leckerlis und Trainingsfutter für den Barf-Hund
Hier die Tipps von Sabrina Lingrün: Auch bei Leckerlis sollte man so natürlich wie möglich füttern. Am besten geeignet sind getrocknete Fleisch-, Pansen- oder Innereienstücke. Diese kann man selbst im Dörrautomat oder Backofen trocknen oder bereits fertig kaufen, z. B. den Graf Barf Knuspermix. Sie stellen ganz nebenbei beim Training in der Regel eine hohe, für den Hund köstliche Motivation dar ?.
Alternativ kann man zur Belohnung auch rohe Gemüse- oder Obststückchen füttern (Möhren oder Äpfel sind dafür ideal).
Allerdings sollte man bedenken, dass getrocknetes Fleisch kalorienreicher ist. Es entspricht in etwa der dreifachen Menge an Frischfleisch. Also bitte in die tägliche Futtermenge einrechnen. Auf keinen Fall sollte man Trockenfutter als Hundeleckerlis für Barf Hunde verwenden. Durch die Vermischung dieser beiden Futterarten kommt es zu unterschiedlich langen Verdauungszeiten in Magen und Darm. Dies führt zu einer Gasbildung im Magen und kann bei rassedisponierten Hunden im schlimmsten Fall eine Magendrehung verursachen. Schwer verdauliche, minderwertige Proteine, wie sie viel in Trockenfutter vorkommen, werden nicht bereits im Dünndarm, sondern erst im Dickdarm verdaut, wodurch Ammoniak entsteht, der über die Nieren und Leber verstoffwechselt werden muss. Dies fördert außerdem eine Dysbakterie im Dickdarm.
Bei weiteren Fragen
zur Umstellung auf Barf Hundefutter stehen wir euch auch gerne
telefonisch oder per Mail zur Verfügung. Weiterhelfen kann euch auch
unser Barf Portionsrechner https://www.graf-barf.de/graf-barf-portionsrechner/ oder Graf Barf Produktberater https://www.graf-barf.de/graf-barf-produktberater/.
Zur Person Sabrina Lingrün
Zertifizierte Tierheilpraktikerin (Verband freier Tierheilpraktiker) mit mobiler Praxis, Zertifizierte Ernährungsberaterin BARF für Hunde & Katzen nach Swanie Simon.
Schwerpunkte: Ernährungsberatung BARF für Hunde & Katzen, Klassische Homöopathie, Vitalpilze, Traditionelle Chinesische Veterinär Medizin, Phytotherapie, Laserbehandlungen und Horvi Enzymtherapie
Kontakt: www.tierheilpraxis-wörth.de
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